Das Wichtigste im IASP sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben Frau Dr. Barbara Tzschentke zu ihrer Arbeit am Institut befragt.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Am IASP bin ich seit 2020, also sozusagen ein Neuling an diesem Institut, obwohl ich schon seit einigen Jahren vor meinem Arbeitsbeginn Kontakte zum IASP aufgenommen hatte. Mein Forschungsschwerpunkt ist die Geflügelbrut. Wie können durch Optimierung der Brutbedingungen Leistung und Robustheit beim Nutzgeflügel lebenslang verbessert werden? Wie können bereits in der Brut wichtige Weichen für mehr Tierwohl in der Aufzucht gestellt werden? Mit intensiver Grundlagenforschung zu dieser Thematik habe ich mich schon seit meiner langjährigen Tätigkeit am Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin beschäftigt. Wir haben Pionierarbeit zur Entwicklung physiologischer Systeme im Schlupfzeitraum und deren langfristige epigenetische Veränderung durch Umweltfaktoren geleistet. Unser Fokus lag hier auf der Beeinflussung der neuronalen Plastizität der Gehirnbereiche, die für die zentrale Regulation der Körperkerntemperatur, des Energiestoffwechsels, der Nahrungsaufnahme und des Körpergewichtes verantwortlich sind. Zu dieser Thematik habe ich mich auch habilitiert und bin nach wie vor Privatdozentin für Tierphysiologie an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der HU.
Neben der Grundlagenforschung hatte ich mich auch mehr und mehr mit Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis beschäftigt, zumal ich seit 2003 als Co-Chair und seit 2015 als Chair der Arbeitsgruppe Physiologie der European Branches der World Poultry Science Association (WPSA) und im Vorstand der Deutschen Gruppe für Geflügelwissenschaften e.V. ehrenamtlich tätig bin. In diesen Vereinigungen arbeite ich eng mit Vertretern aus der Praxis zusammen und erhalte somit aus erster Hand Informationen zu aktuellen Problemen.
Was finden Sie besonders gut bei der Arbeit am IASP?
Ich fand am IASP genau diese Möglichkeit, meine Arbeiten praxisorientiert weiterzuführen, d.h. Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung auf ein anwendungsfähiges Niveau zu bringen. Hier habe ich für mich neue Förderinstrumente kennen und nutzen gelernt. Ebenso gefallen mir die Arbeit in der Innovationsgruppe Nutztierhaltung zur Entwicklung neuer Ideen, der Austausch untereinander und die Unterstützung auch bei laufenden Projekten. Begleitet wird auch hier meine Arbeit durch die Betreuung und Einbeziehung von Studierenden in das laufende Projekt bzw. die Vorbereitung neuer Projekte sowie Vorlesungen am ADTI der HU und Betreuungen von Qualifizierungsarbeiten, Tagungs- und Workshoporganisationen und Vorträge auch im internationalen Rahmen.
Ihr Forschungsschwerpunkt. Welche Ihre Projekte, Publikationen etc. liegen Ihnen besonders am Herzen?
Natürlich liegt mir derzeitig mein aktuelles Projekt „RobuChick“, dass am IASP durchgeführt wird, besonders am Herzen. In diesem Projekt wird die bereits am Institut für Biologie entwickelte Methode, durch Temperaturtraining im Schlupfzeitraum bei Masthühnern die Leistung und Robustheit der Tiere langfristig zu verbessern, für die Anwendung in der Geflügelbrut aufbereitet, u.a. durch die Entwicklung eines nicht-invasiven Sensorsystems, dass das Temperaturtraining im Schlupfbrüter auf die physiologischen Ansprüche der Embryonen ausgerichtet und dadurch sicherer für die Praxis gestalten soll.
Was motiviert Sie bei Ihrer Arbeit/ Forschung?
Mich motiviert die ständige Suche nach neuen Lösungen. Gemäß dem Motto „Geht nicht - gibt es nicht“ muss man Dinge, Prozesse oder Ergebnisse oft von verschiedenen Seiten betrachten, dann ergeben sich meist originelle und bis dato ungeahnte Möglichkeiten.