Seit einigen Jahren sind biologisch abbaubare Mulchfolien für den Einsatz in der Landwirtschaft und im Gartenbau erhältlich. Nach der Ernte soll sich die biologisch abbaubare Mulchfolie in Teilen zersetzen, so dass sie vom Landwirt untergepflügt werden kann. Der wesentliche Nachteil der aktuell auf dem Markt vorhandenen biologisch abbaubaren Mulchfolien ist die eingeschränkte Funktionalität hinsichtlich der Dauer ihrer Beständigkeit. Meistens bauen sich die Folien nicht im gewünschten Zeitraum ab und müssen dann wie konventionelle Mulchfolien nach der Ernte wieder eingesammelt werden. Das Ziel des Verbundprojekts bestand in der Entwicklung biologisch abbaubarer Compounds aus Bio-Polymeren zur Herstellung von Mulchfolien mit verschiedener Beständigkeit bzw. Abbaustabilität. Eine wichtige Anforderung bei der Entwicklung der Mulchfolien-Rezeptur war die Verwendung von Lignin bzw. Ligninsulfonat, welches als Nebenprodukt bei der Papierherstellung anfällt. Die Hauptaufgabe im Teilprojekt des IASP lag in der Untersuchung der biologischen Abbaubarkeit und der Pflanzenverträglichkeit der bei den Projektpartnern hergestellten Mulchfolien sowie in der Prüfung ihrer Funktionalität beim Einsatz unter praxisnahen Bedingungen.
Insgesamt wurden im Teilprojekt während der Projektlaufzeit mehr als 20 verschiedene Mulchfolien in Untersuchungsreihen zu stofflichen Anforderungen und zum biologischen Abbau im Boden untersucht. Ausgewählte Mulchfolien wurden auf ihre Funktionalität, Haltbarkeit und Pflanzenverträglichkeit während ihres Einsatzes in Gefäßversuchen und im Freiland getestet. Die von den Projektpartnern entwickelten Mulchfolien waren alle als relativ abbaustabil einzuordnen. Der Glühverlust der Mulchfolien, der auf die Menge an vorhandenem organischen Material schließen lässt, lag bei allen getesteten Folien bei 98-100 %. Damit konnte die Anforderung an einen Glühverlust von über 60 % gut eingehalten werden. Der Nachweis der Abbaubarkeit der Mulchfolien innerhalb von 24 Monaten konnte jedoch nicht für alle getesteten Mulchfolien erbracht werden. Pflanzenschädigende Wirkungen oder Wachstumshemmung durch in Boden eingebrachte Mulchfolien wurden nicht beobachtet. Für den Einsatz im Gartenbau zeigten sich die im Projekt entwickelten und im Freiland eingesetzten Mulchfolien als sehr gut geeignet.
Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ des BMEL
Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof
TECNARO GmbH, Ilsfeld
POLIFILM EXTRUSION GmbH, Weißandt-Gölzau
Dipl.-Ing. Susanne Herfort, Dipl.-Ing. Kerstin Nielsen