Etwa 26 Partner beschäftigten sich mit der Optimierung und Harmonisierung von innerstädtischen Schienenwegen bei gleichzeitigem Fokus auf die Verringerung der Lebenszykluskosten.
Das IASP entwickelte ein Vegetationssystem mit Sedumgittern und Schallabsorbern, das den Anforderungen im Gleis im europäischen Umfeld gerecht werden muss. So müssen Pflanzen und Vegetationsträger u. a. an Trockenheit, urbane Schadstoffe, Trittbelastung, warme Abluft der Bahnen sowie Windsoglast angepasst sein. Für die Akzeptanz der Gleise ist eine ganzjährig ansprechende Optik entscheidend. Hinsichtlich der Gesundheit der Bevölkerung ist u. a. eine geringe Schallimmission von Bedeutung. Ferner ist u. U. die Befahrbarkeit Grüner Gleise durch Notfallfahrzeuge sinnvoll. Für die Wirtschaftlichkeit der Verkehrsunternehmen sind geringe Lebenszykluskosten (LCC) relevant.
Die drei entwickelten Varianten des Vegetationssystems wurden nach Labortests und LCC-Kalkulation in einer Teststrecke in Brüssel eingebaut (600 m²) und mit Kunstrasen des Projektpartners CDM sowie mit der Standardraseneindeckung der Brüsseler Verkehrsbetriebe verglichen. Die Schallabsorption der drei Varianten [a) Sedumgitter plus 9 cm breiter Schallabsorberstreifen aus Dränbeton neben Schiene, b) Sedumgitter plus 9 cm breiter Schallabsorberstreifen aus porösem Gummi und c) Sedumgitter bis an Gummiummantelung der Schiene] war im Mittel 5 dB(A) höher als die Standardraseneindeckung. Nach Vorabkalkulation sind die LCC der Sedumgitter mit Absorber trotz höherer Investition geringer als die der Standardraseneindeckung, aufgrund geringerer Instandhaltungskosten für Sedum. Eine Langzeitvalidierung war während des Projektes nicht möglich. Bei richtigem Unterbau ist die gelegentliche Befahrbarkeit des Systems gegeben und die Haltbarkeit für über 34 Jahren bei 3 Befahrungen/Tag im Labor nachgewiesen.
Der feinstaubbindende Effekt von Sedumeindeckung im Straßenbahngleisbett wurde in Berlin mittels einer Messstation benachbart zum Straßenbahngleis sowie anhand von Laborversuchen nachgewiesen. Die Quantifizierung des Effekts stellt eine weitere Herausforderung dar.
Europäische Kommission, 6. Forschungs-Rahmenprogramm (Integrated Project)
Dipl.-Ing. H. Schreiter, Dipl.-Agr. Biol. V. Wragge