Die Verwendung von Torf als Bestandteil vieler gärtnerischer Produkte ist zunehmend kritisch, muss sie doch gleichgestellt werden mit der Zerstörung intakter Moore. Moore haben weltweit eine hohe Umweltrelevanz als einzigartige Biotope und bedeutende Kohlendioxidspeicher. Viele Unternehmen und ihre Kunden orientieren daher verstärkt auf einen torffreien und damit ökologischen Anbau ihrer Produkte. Projektziel war es, ein Torfersatzsubstrat mit simultaner Pflanzennährstoffversorgung zu entwickeln. Hierfür wurden erstmals geschreddertes Landschaftspflegematerial (Partikelgröße < 5 mm) und stickstoffhaltiger Kieselgurschlamm, ein Reststoff aus der Bierproduktion, erfolgreich in eine granulare / pelletierte Form gebracht.
Untersuchungen zur Pflanzenverträglichkeit mit Kresse Lepidium sativum L. und Rübsen Brassica rapa L. bzw. weiterführend als Torfsubstitut im Gewächshaus für die Kulturführung von Pelargonien Pelargonium grandiflorum fanden statt. Eine Pflanzenverträglichkeit der Pellets konnte jedoch nicht vollumfänglich bestätigt werden. Sowohl junger Kompost aus nicht entrindetem Material als auch Produkte aus der Pelletierung von frischem, geschredderten Landschaftspflegematerial hemmten den Saataufgang und die Entwicklung von sehr jungen Pflanzen. Eine Materialverdichtung über die Pelletierung erhöhte diesen Effekt. Nachteilig wirkten sich die geringe Quellfähigkeit und relativ hohe Stabilität der Pellets in der Substratmischung mit Kompost aus. Der Einsatz von Pellets führte zu Makroporenbildung im Substrat, die die Wasserhaltefähigkeit der Substratmischungen negativ beeinflussen können. Die Zugabe von Kieselgurschlamm verbesserte die Pflanzenverträglichkeit der Pellets deutlich und wirkte sich sehr positiv auf die Pflanzenentwicklung aus. Auf der Basis von unpelletiertem Material und Kieselgur ist es letztlich gelungen, ein Produkt herzustellen, welches mit herkömmlichen Torfsubstraten und bereits erhältlichen torffreien Substraten vergleichbar ist und damit einen geeigneten Torfersatz darstellt. Es ist davon auszugehen, dass die Kombination aus geschreddertem Landschaftspflegematerial und Kieselgurschlamm eine gute Nährstoffversorgung der Pflanze ermöglicht. Alternativ hergestellte Extrudate auf der Basis von frischen Holzhäckseln zeigten bei einer Zumischung zu Kompost ab 50:50 v/v eine deutliche Einschränkung der Pflanzenentwicklung im Gewächshausversuch mit Pelargonien. Eine vorhergehende Kompostierung des Ausgangsmaterials hat dagegen einen positiven Einfluss auf das Produkt. Sie führt zu einer mit kommerziellen Produkten vergleichbaren Pflanzenentwicklung; die Markteinführung wird durch den Auftraggeber vorbereitet.
Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWi, Modul Einzelprojekt
EuroNorm GmbH
Hartmann Ingenieure GmbH, Berlin
Dipl.-Ing. Karen Sensel-Gunke, Dr. agr. Olga Gorbachevskaya