In Deutschland fallen im Rahmen der Apfelsaftproduktion jährlich 100.000 bis 300.000 t Apfeltrester an. Ein vergleichsweise geringer Teil wird für die Gewinnung von Pektin und Ballaststoffen genutzt. Im Rahmen der Saftherstellung werden pflanzliche Zellwände nur zu einem bestimmten Grad abgebaut, so dass nach dem Verarbeitungsprozess wiederum eine große Abproduktmasse zurückbleibt.
Ziel des Projektes war die Entwicklung von Verfahrenstechniken für einen vollständigen und produktschonenden Aufschluss von Apfeltrestern, um durch Kombination verschiedener Enzymaktivitäten und physikalischen Aufschlussverfahren die Alkoholausbeute bei Trinkalkoholherstellung zu erhöhen und sensorisch hochwertige Destillate zu erzeugen. Nach der Entwicklung eines Laborverfahrens zur optimierten Verflüssigung, Verzuckerung und Vergärung der Apfeltrester wurde ein technisches Gesamtverfahren erarbeitet. Die wesentlichen Schritte dabei waren der enzymatische Aufschluss der Trester, die intensive mechanische Zerkleinerung, der anschließende Gärprozess sowie der Destillationsvorgang zur Gewinnung der Apfeltresterbrände (Abbildung).
Unter Ausnutzung der gegebenen apparativen Ausrüstung und durch den Einsatz geeigneter Enzympräparate konnten die Alkoholausbeuten im Brennereibetrieb auf ca. 90 % gesteigert werden. Es wurde geschlussfolgert, dass Apfeltrester im Sinne einer rückstandsarmen Verarbeitung zur Herstellung qualitativ hochwertiger Obstbrände genutzt werden können. Die Brennereirückstände könnten wiederum als Quelle für die Gewinnung weiterer Wertstoffe (lösliche Ballaststoffe) dienen.
EuroNorm GmbH
Dipl.-Ing. Sebastian Schalow