Durch die steigende Anzahl von Biogasanlagen kommt es mittel- und langfristig zu einer Verschiebung der organischen Rückflüsse in den Ackerboden von klassischen organischen Düngern wie Gülle und Stallmist hin zu Gärprodukten aus Biogasanlagen. Die Wirkung von Gärprodukten aus Biogasanlagen auf den Humushaushalt des Bodens ist dabei noch weitestgehend ungeklärt. Aus klimapolitischen Gründen und zur langfristigen Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ist eine ausgeglichene Humusbilanz, insbesondere beim Anbau von Energiepflanzen, zwingend notwendig. Durch den vermehrten Anbau von Energiepflanzen zur Biogaserzeugung in den letzten Jahren und die Ausbringung der Gärprodukte auf Ackerflächen ergibt sich dringend Forschungsbedarf zur Humuswirkung der Gärprodukte im Boden.
Ziel des Projektes war die Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen zur Bestimmung der Humusreproduktionsleistung von Gärprodukten im Boden mittels Bebrütungsversuchen im Labor, Abbauversuchen im Gewächshaus und statischen Kleinparzellenversuchen im Freiland. Im Fokus standen dabei Gärprodukte aus Biogasanlagen, die NawaRo-Substrate einsetzen. Dabei sollten die Beurteilung der Stabilität der organischen Substanz und die Humusreproduktionsleistung aufgrund der Inputmaterialien, der Prozessparameter sowie ausgewählter chemischer und physikalischer Eigenschaften der Gärprodukte anwenderorientiert erfolgen.
Die Zusammensetzung der Huminstoffe in Gärprodukten wird durch die Fraktion der schwer abbaubaren Braunhuminsäuren dominiert. Die Untersuchungsergebnisse der Inkubationsversuche lassen die Schlussfolgerung zu, dass Gärprodukte aus Biogasanlagen einen höheren Beitrag zur Humusreproduktion leisten können als bisher angenommen. Die nicht mineralisierte Menge an Kohlenstoff je Tonne Frischmasse der flüssigen Gärprodukte lag deutlich über der von Rindergülle mit vergleichbarem Trockensubstanzgehalt. Durch eine langjährige und kontinuierliche Beobachtung und Datenerfassung innerhalb der Feldversuche sollten zuverlässige Kennwerte für die Aufstellung vom Humusbilanzen generiert und validiert werden.
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Dipl.-Ing. Kerstin Nielsen