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Einführung eines physiologischen Tierwohl-Mess- und -Management-System für Milchrinder in Brandenburger Agrarunternehmen (Tierwohl-Ampel)

Laufzeit: 12/2016 - 05/2020

Ziel des Projektes war die Entwicklung einer Tierwohl-Ampel als Instrument für ein leicht verständliches Monitoring großer Milchviehherden auf der Basis tierindividuell erhobener psychophysiologischer Messparameter. Die Erfassung der elektrodermalen Parameter Elektromyogramm, Hautpotential, Hautwiderstand und Hauttemperatur erfolgte über die im Projekt entwickelte elektronische Ohrmarke smardtag® nicht-invasiv über die Haut des Rinderohres. Zudem wurde die Bewegungsaktivität der Rinder in drei Ebenen aufgezeichnet. Im Melkstand erfolgte die Übertragung der Messwerte aus der smardtag® an Basisstationen, von wo sie online an einen Zentralserver gesendet wurden. Die psychophysiologischen Messwerte wurden mittels der Zeitreihenanalyse-Software Biostream® regulations-diagnostisch analysiert. Hierzu wurden die periodischen Anteile isoliert und physiologische Regelprozesse anhand neuronaler Netze bezüglich ihrer Regulationsgüte und -aktivität bewertet. Die Analyse der Beschleunigungswerte wurde als vektorielle Berechnung der Gesamtbeschleunigung im Sinne einer ungerichteten Aktivitätsanalyse vorgenommen. Die prozentuale Bewegungsaktivität je Stunde ermöglichte die Erkennung von Aktivitätspeaks über den Tag. Ein Vergleich dieser Werte mit denen des Vortages ließ die Bestimmung vermehrter oder reduzierter Bewegungsaktivität zu und diente als Hinweis auf ein mögliches Brunst- oder Krankheitsgeschehen. Für die Interpretation der smardtag®-Daten wurde eine Vielzahl von Referenzsystemen und -methoden herangezogen. Die Analyseergebnisse wurden je Tag und Kuh in die Herdenmanagement-Software HERDEplus eingespeist und stellen künftig eine zuverlässige Managementhilfe in Bezug auf das Monitoring von Tiergesundheit, Brunst und Kalbung dar. Für den Betriebsleiter wird es ein einzeltierbezogenes Ampelsystem geben, in dem Informationen zu jedem Parameter abgerufen werden können. Für den Verbraucher werden die Einzeltier-Ampeln eines Betriebes zu einer Herden-Ampel zusammengefasst und so mehr Transparenz hinsichtlich der Herkunft tierischer Lebensmittel geschaffen. Insgesamt waren 120 Kühe aus vier Brandenburger Milchviehbetrieben in das Projekt involviert. Zur weiteren Validierung und Optimierung des Systems konnte während der Projektlaufzeit ein Folgeprojekt in der Deutschen Innovationspartnerschaft (DIP) Agrar mit Förderung durch die Landwirtschaftliche Rentenbank eingeworben werden.

Kuh mit smardtag®-Ohrmarke

Programm

Europäische Innovationspartnerschaft (EIP)

Projektträger

Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB)

Kooperationspartner

  • Landwirtschaftliche Beratung der Agrarverbände Brandenburg GmbH (LAB), Teltow
  • Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. (IFN), Schönow
  • dsp-Agrosoft GmbH, Ketzin
  • AHB GmbH, Teltow
  • Agrargenossenschaft Münchehofe e.G., Münchehofe
  • Fehrower Agrarbetrieb GmbH, Fehrow
  • Tierzuchtgut Heinersdorf GbR, Steinhöfel
  • PDA Alt Zeschdorf GmbH, Alt Zeschdorf

Auftragnehmer

Esys GmbH, Berlin

Ansprechpartner IASP

Dr. Nanna Pflugfelder