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Entwicklung eines Naturierungssystems für Bauwerksoberflächen für Mexiko City
(Forschungs- und Mobilitätsprojekt im Rahmen des Programmes "Dos más dos")

Projektlaufzeit: 09/2001 - 12/2003

Mexiko City gehört zu den Megastädten der Welt, deren Atmosphäre täglich durch die völligun geregelte Entwicklung des Verkehrs und der Industrie immens mit Luftschadstoffen belastet wird. Dieser negativen Beeinflussung des urbanen Klimas kann durch eine Erhöhung des Anteils der urbanen Vegetation begegnet werden. Der größte Flächenanteil in der Stadt, der dafür real zur Verfügung steht, ist die Bauwerksoberfläche (z. B. Dächer). Durch deren Naturierung können bedeutende Beiträge zur Verbesserung des Stadtklimas geleistet werden.

Ziel des Projektes war die Entwicklung von technischen Lösungen für Bauwerks-Naturierungen in Mexiko City, die eine nachhaltige Pflanzentwicklung garantieren, die sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass sie pflegearm sind, geringe Kosten verursachen und keiner Bewässerung bedürfen.

Zur Umsetzung des Projektes richteten das IASP, die Universidad Autónoma Chapingo(UACH), die re natur Havelland GmbH und Famoplast Latinoamericana S. A. de C. V. im Jahr 2001 auf Dachflächen der UACH eine Versuchsanlage ein, in der verschiedene Naturierungssysteme unter den stadtklimatischen Bedingungen des Valle de México längerfristig ausgetestet wurden. Eingesetzt wurden erstmals ausschließlich mexikanische Pflanzen und Materialien. Anhand der Untersuchung der Pflanzenentwicklung sollten die für Mexiko City optimalen vegetationstechnischen Systeme abgeleitet werden.

Die Pflanzenentwicklung auf dem Dach wies schon nach kurzer Zeit das Funktionieren der Vegetationssysteme nach. Die festgestellten Unterschiede in der Pflanzenentwicklung lassen Optimierungen insbesondere hinsichtlich der Substrate sowie der Vegetation zu. Obwohl keine Wässerung erfolgte, kam es trotz des durch die lange Trockenzeit verursachten erheblichen Niederschlagsdefizites zu keinem wesentlichen Ausfall der Vegetation. Unter den ausgewählten autochthonen Sedumarten erwiesen sich einige als besonders trockenresistent. Es wurde damit nachgewiesen, dass bei den neu entwickelten extensiven Naturierungssystemen erstmalig auf eine Bewässerung vollständig verzichtet werden kann. Damit besteht die Grundvoraussetzung für kostengünstige, großflächige, stadtklimatisch wirksame und nachhaltige Bauwerks-Naturierungen von hoher Effizienz.

Als Projektergebnis wurden neuartige Substrate entwickelt, die in der Kombination der Komponenten noch nicht im Einsatz waren. Diese Substrate sollen patentrechtlich geschützt werden.Voraussetzung dafür ist die Überprüfung der Praxistauglichkeit dieser neuen Substrate, die in Mexiko City vorgenommen werden soll.

Neben vielen weiteren positiven Effekten von Bauwerks-Naturierungen wurde ein bedeutender Einfluss auf das Regenwassermanagement festgestellt. 90% der Jahresniederschlagsmenge wurden im Naturierungssystem zurückgehalten. Damit können großflächige Naturierungen zu einer deutlichen Entlastung der Kanalisation führen. Festgestellt wurde weiterhin eine bedeutende Senkung der täglichen Temperaturamplitude auf der Dachhaut bei naturierten Dächern. Im Vergleich zum nicht naturierten Dach konnte diese um mehr als 30 K gesenkt werden. Gemeinsammit der Abschirmung vor UV-Strahlung wird damit ein bedeutender Beitrag zur Verlängerungder Lebensdauer der Dachhaut geleistet. Gleichzeitig wird sich dieser Effekt positiv auf das Raumklima auswirken.

Kooperationspartner

  • re natur Havelland GmbH, Börnicke
  • Famoplast Latinoamericana S. A. de C. V., Mexiko D.F.