Der Abbau von Torf soll in Zukunft beendet werden, um die letzten noch vorhandenen Moore zu schützen. Torf ist aber ein elementares Substrat für den Gartenbau. Weil auch frisches Torfmoos (Sphagnum) eine hohe Wasserspeicherfähigkeit aufweist, ist es ein aussichtsreiches Torfersatzsubstrat und wird bereits auf mehreren Versuchsflächen angebaut. Allerdings steht eine effektive Erntetechnologie noch nicht zur Verfügung. Ziel des Forschungsprojektes der mera Rabeler GmbH war deshalb die Entwicklung eines neuartigen Pflege- und Erntefahrzeuges. Als Auftragnehmer hatte das IASP dafür technische Lösungen anzubieten sowie Technik- und Parzellenversuche durchzuführen.
Das entwickelte Raupenfahrzeug wird ferngesteuert und erzeugt durch sehr breite Laufketten nur einen geringen Flächendruck auf den überfahrenen Untergrund. Das Fahrzeug wurde sehr erfolgreich zur Pflege von Sphagnum-Anbauflächen eingesetzt. Dabei werden die meist wuchernden und unerwünschten Beikräuter, vor allem Binsen, regelmäßig gemäht. Das Fahrzeug konnte durch seine Bodenschonung und die mögliche Geschwindigkeit die bisher auf den Flächen üblichen Verfahren „händische Pflege mittels Schneeschuhen und Motorsensen“ und „Pflege mit Bagger und Mähkorb vom Fahrdamm aus“ deklassieren.
Im weiteren Projektverlauf wurden anschließend mehrere Verfahren zur Ernte der Torfmoose entwickelt und verglichen. Neben einer Bandsäge kamen eine Kettensäge sowie Reiß-Sterne zum Einsatz. Dabei erwies sich das letztgenannte Verfahren als das vergleichsweise Beste, da der Sphagnum-Pflanzenverbund sehr locker und nass ist, so dass alle Schnitt- und Sägewerkzeuge schnell verschleißen. Dagegen ist das Herausreißen eines Teils der Pflanzen ohne großen Energieaufwand möglich. Während der Parzellenversuche wurden verschiedene Größen und Anordnungen der Entnahmesterne auf der Welle getestet. Bewertungskriterien sind eine große Erntemenge, aber auch das Hinterlassen einer Kulturfläche, die sich möglichst ohne Nachpflanzung schnell wieder vollständig mit Sphagnum schließt. Es wurden flache und tiefe Entnahmen sowie eine streifen weise Ernte getestet. Im letzten Projektabschnitt wurden ein Stabförderband und eine Kammwelle entwickelt und getestet, mit denen das Erntegut an einen gezogenen Erntegutschlitten oder ein Räumfahrzeug übergeben werden kann.
Das entwickelte Fahrzeug hat gute Ergebnisse bei der Pflege und Entnahme des Erntegutes gezeigt. Für eine optimale Prozesskette in der Ernte ist zukünftig noch ein Räumfahrzeug zu entwickeln, auf dem zusätzlich eine effektive Entwässerung und damit Gewichtsreduktion des Erntegutes möglich sind.
Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen (FPNR) des BMEL
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
mera Rabeler GmbH & Co.KG, Stelle/Ashausen
Torfwerk Moorkultur Ramsloh Werner Koch GmbH & Co.KG, Saterland
Dipl.-Ing. agr. Jan Häbler