Ziel des Projektes war die Untersuchung und Beurteilung des Einflusses einer mehrjährigen Düngung mit Gärprodukten aus Biogasanlagen auf die Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit in einer Energiefruchtfolge. Als Basis diente ein seit 2011 durchgeführter einfaktorieller statischer Parzellenfeldversuch mit Gärprodukten aus 4 landwirtschaftlichen Biogasanlagen und Vergleichsdünger. Untersucht wurden bodenchemische Parameter (u. a. pH-Wert, Nt-, Ct-, Corg- und Chwl-Gehalte), bodenphysikalische Parameter (u. a. Aggregatstabilität und Hydrophobizität) sowie bodenbiologische Parameter zur mikrobiologischen Aktivität, zum physiologischen und genetischen Fingerprint und zur Pilzbiomasse. In Gefäßversuchen im Gewächshaus wurden Untersuchungen zur Stickstoffnachlieferung sowie Inkubationsversuche zur Stickstoff- und Kohlenstoffmineralisierung und zur mikrobiologischen Aktivität durchgeführt.
Sowohl im Inkubations- als auch im Feldversuch wurden kurzfristige signifikante Unterschiede hinsichtlich der mikrobiellen Aktivität der Gärproduktvarianten im Vergleich zu den konventionell gedüngten Varianten (Rindergülle, Stallmist, KAS) festgestellt. Die Unterschiede zwischen den organisch gedüngten Varianten waren aber nicht dauerhaft. In den ersten Tagen und Wochen nach der Ausbringung im Feldversuch zeigten die Gärprodukt-Varianten signifikant geringere mikrobielle Aktivität gegenüber der organisch gedüngten Variante mit Rindergülle. In Feldversuchen ließen sich nach 6 Jahren kontinuierlicher Bewirtschaftung erste signifikante Unterschiede im Corg-Gehalt des Bodens zwischen einigen Varianten nachweisen. Insgesamt zeigten sich im Feldversuch negative Effekte bei reiner Mineraldüngung, jedoch keine negativen Effekte bei Gärproduktdüngung. Dies betraf die für die Bodenfruchtbarkeit relevanten Parameter Corg-Gehalt, pH-Wert, Aggregatstabilität, Bindungsstärke der Partikulären Organischen Substanz (POM) und Aktivität heterotropher Bakterien. Die befürchteten negativen Effekte Priming, Strukturverlust, Benetzungshemmung oder eine Veränderung der Populationsstruktur durch Gärproduktdüngung konnten nicht bestätigt werden.
Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe" des BMEL
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Acker- und Pflanzenbau
Dipl.-Ing. Kerstin Nielsen