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Einsatzmöglichkeiten für Nährstoff-Rezyklate im Ökolandbau (nurec4org)

Laufzeit: 01/2017 - 03/2019

Ein zentrales Anliegen des ökologischen Landbaus ist es, den Verbrauch von endlichen Ressourcen zu minimieren. Hierbei ist das „Wirtschaften in Kreisläufen“ ein zentrales Element, und der Kreislaufgedanke ist nicht nur auf der Betriebsebene anzuwenden. Bei einem der wichtigsten Pflanzennährstoffe, dem Phosphor (P), lässt sich das Kreislaufziel im ökologischen Landbau derzeit nur unzureichend umsetzen. Das Ausbringen von Klärschlämmen ist aus Gründen der Vorsorge vor möglichen Schadstoffbelastungen EU-weit verboten. Entsprechende Materialien sind nicht im Anhang I der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 (EG-Öko-Verordnung) aufgeführt und dürfen daher nicht verwendet werden. Die sich derzeit als marktnah abzeichnenden P-Recyclingprodukte sind neue Produkte und daher bisher nicht in dem oben genannten Anhang der EG-Öko-Verordnung aufgeführt – daher dürfen sie auch nicht eingesetzt werden. Der Ökolandbau könnte jedoch eine Schlüsselrolle bei der Erhöhung der Akzeptanz solcher Rezyklate spielen. Das Ziel des Projektes bestand darin, die aktuellen Rückgewinnungs- und Recyclingverfahren sowie ihre Produkte auf die Eignung und die Zulassungswürdigkeit im ökologischen Landbau zu prüfen und hinsichtlich dessen spezifischer Kriterien zu charakterisieren. Außerdem sollte im Ökolandbau über die Möglichkeiten des Phosphorrecyclings informiert und aufgeklärt werden.

Im Vorhaben war zunächst des Marktpotenzial der P-Recyclingprodukte im ökologischen Landbau zu bestimmen. Hierbei wurde auf der einen Seite das Absatzpotential erfasst sowie andererseits, nach der Identifikation zulassungswürdiger Rezyklate, auch deren potentielle Verfügbarkeit. Erklärtes Teilziel war es, durch eine intensive Kommunikationsarbeit die breite Öffentlichkeit über P-Recyclingprodukte und -verfahren aufzuklären und darüber eine höhere Akzeptanz zu schaffen. Parallel dazu wurden Produkte und Verfahren mit Blick auf die Akzeptanzkriterien bewertet. Neben den chemisch-physikalischen Eigenschaften der Produkte wurde in Gefäßversuchen auf unserer Versuchsstation in Berge die potenzielle Pflanzenverfügbarkeit einer Auswahl geeigneter marktfähiger Serien-Rezyklate getestet. Eine Ökobilanzierung ermöglichte es, die marktnahen Prozesse der Rezyklat- und Rohphosphatherstellung sowie deren Anwendung miteinander zu vergleichen. Durch eine quantitative Risikobewertung wurden potenzielle Risiken für Mensch und Umwelt beider Produktklassen im Hinblick auf eine mögliche Risikominimierung miteinander verglichen.

Bonituren zur Ernte der Gefäße mit Weizen im Gewächshaus der Versuchsstation Berge

In einem partizipativen Dialog wurden sechs essentielle Akzeptanzkriterien definiert:

•Wirksamkeit/ Nutzungseffizienz

•Transparenz

•Rechtliche Rahmenbedingungen

•geringe Schadstoffbelastung der Produkte

•geringe Umweltwirkungen bei der Produktion

•vertretbare Kosten

Es wurden verschiedene potenzielle Rezyklate und das einzig verfügbare Serienprodukt (Struvit) hinsichtlich dieser Akzeptanzkriterien bewertet. Die Wirksamkeit wurde auch durch Gefäßversuche mit Ackerbohnen (2017) und Weizen (2018) nachgewiesen.
Das Struvit – gewissermaßen der „Front-Runner des P-Recyclings“, erfüllt als einziges Produkt nahezu alle Akzeptanzkriterien. Lediglich die rechtlichen Rahmenbedingungen sind derzeit für eine Anwendung im Ökolandbau nicht gegeben. Diesbezüglich wurde das weitere Vorgehen aufgezeigt, so dass in naher Zukunft ein Recycling von P-Rezyklaten im Ökolandbau möglich werden könnte.
Die Ergebnisse wurden in Form eines öffentlich zugänglichen Lehrfilmes und in einer Broschüre zusammengefasst:

•https://vimeo.com/299397820

•http://asp-berlin.de/pdf/nurec4org_broschuere.pdf

Programm

Umweltentlastung – Innovation – Modellcharakter

Projektträger

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Kooperationspartner

KompetenzZentrum Wasser Berlin

Bioland Beratung GmbH

Ansprechpartner IASP

Dr. Andreas Muskolus