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Einsatz von vorkultivierten Staudenmatten in Großstädten zur ökologischen Aufwertung von verkehrsverdichteten und anderen emissionsintensiven Bereichen, insbesondere zur CO2-Bindung (Staudenmatte)

Laufzeit: 01/2018 – 06/2023

Der Anstieg des Gehalts an Kohlendioxid (CO2) auf mittlerweile über 400 ppm in der Atmosphäre ist eine der Hauptursachen der Klimakrise. Innovative Entwicklungen zur Emissionsminderung, aber auch zur Bindung von Treibhausgasen sind dringend geboten. Eine solche Möglichkeit zur Bindung von CO2 besteht darin, bereits versiegelte Flächen oder ungenutzte Flächen im Inneren nachträglich zu begrünen. Die zusätzliche Begrünung von Flachdächern mit höherwertiger Vegetation wäre ebenfalls ein Beitrag für eine klimaresiliente Stadt. Mit unserem Forschungsprojekt „Staudenmatte“ verfolgten wir das Ziel, in einem Modellversuch die Möglichkeiten zur Aufnahme von in der Stadt freigesetztem CO2 durch den Einsatz von Vegetationsmatten aufzuzeigen. Die Innovation des Forschungsprojektes liegt darin, dass erstmalig vorkultivierte Schafwollvegetationsmatten mit Staudenmischungen für eine schnelle städtische Begrünung verwendet wurden. An 10 verschiedenen Standorten (Boden- und Dachflächen) in Berlin mit einer Gesamtfläche von über 600 m2 wurden die Vegetationsmatten verlegt und erforscht.

Ein wesentliches Ergebnis unserer Untersuchungen ist es, dass Stauden auf Schafwollmatten im ersten Standjahr im Idealfall zwischen 0,7 und 1,1 kg CO2 / m2 aufnehmen. Im zweiten Jahr ist sogar eine CO2- Bindung zwischen 2,2 und 3,0 kg CO2 /m2 möglich. Es wurde deutlich, dass den Wurzeln der Pflanzen bei der CO2-Aufnahme eine erhebliche Rolle zukommt. Manche Staudenarten speicherten in den Wurzeln sogar mehr CO2 als in der oberirdischen Biomasse.

Die Forschungen zeigten weiterhin, dass vorkultivierte Vegetationsmatten in Zukunft nicht nur für städtisches Grün am Boden, sondern auch für Dachbegrünungen eingesetzt werden können. Positiv zu beurteilen ist, dass der Pflegeaufwand für das Entfernen unerwünschter Beikräuter während der Fertigstellungspflege und in der Entwicklungs- und Unterhaltungspflege aufgrund der Mulchwirkung der Vegetationsmatten sehr gering ist. Des Weiteren kann durch den Einsatz der Schafwollvegetationsmatten aufgrund ihres hohen Wasserspeicher- und Wasserhaltevermögens auf zusätzliche Bewässerungsgaben weitestgehend verzichtet werden; bis zu 27 l Wasser pro m2 können die Matten aufnehmen. Die nachhaltige Düngewirkung aufgrund des Schafwolleinsatzes ist ebenfalls ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Staudenanpflanzungen: Die Vegetationsmatten enthalten etwa 0,25 kg/m2 Stickstoff, der langsam an die Stauden abgegeben wird.

Für eine weitere Verbreitung der Staudenmatten wird nun angestrebt, die Staudenmatten insbesondere bei extensiven Dachbegrünungen, die in der Regel nur geringe Mengen an CO2 aufnehmen können, anzuwenden. Hier ist eine mindestens 3fach höhere CO2-Bindung durch die Verwendung von Vegetationsmatten mit Mischstauden im Vergleich zu herkömmlichen Extensivbegrünungen möglich. Positiv anzumerken ist, dass sowohl sonnige Bereiche als auch schattige Bereiche mit den Staudenmatten begrünt werden können.

Bepflanzen und Vorkultivieren der Vegetationsmatten am Versuchsstandort des Albrecht Daniel Thaer-Instituts der HU in Berlin-Dahlem.
Verlegte Staudenmatten für schattigen Standort auf einem Flachdach der degewo AG in Berlin-Lankwitz.

Förderprogramm

Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE)


Projektträger

Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt mbH (B&SU GmbH)


Ansprechpartner IASP

Dipl.-Ing. Susanne Herfort

Förderhinweis

Abschlussbericht