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Bindemittel für drainfähige Radwegedecken mit hoher Oberflächenscherfestigkeit (BikeLane)

Projektlaufzeit: 05/2020 - 04/2022

Die Entsiegelung und die Vermeidung von Neuversiegelungen in Städten sind stadtklimatisch zwingend notwendig. Das gilt auch für Radwege, die europaweit zunehmend und schwerpunkt¬mäßig in Städten gebaut werden. Die meisten Radwege bestehen jedoch aus Asphalt: wegen der glatten, griffigen Oberfläche, der langen Nutzungsdauer und des geringen Wartungs¬aufwands. Dabei ist die Bauweise versiegelnd, und das Bindemittel wird aus Bitumen hergestellt – also aus Erdöl, einem endlichen Rohstoff. Ziel des Projektes Bikelane war daher es, einen dränfähigen (offenporigen) Radweg mit gebundener, glatter, scherfester Oberfläche zu entwickeln, mit einem möglichst hohen Anteil ressourceneffizienter Reststoffe und einem Bindemittel aus nachwachsenden Rohstoffen. Hierfür waren erforderlich: (1) die Entwicklung eines stark haftenden Bindemittels für die Wegedeckschicht aus bis zu 100 % pflanzlichen Rest- oder Rohstoffquellen durch das IASP und (2) die Neuentwicklung von Sieblinien (Rezepturen) jeweils für die 3 Wegschichten sowie von Mischungs- und Einbauverfahren durch den Projektpartner HanseGrand Klimabaustoffe.


Im Projekt wurde ein dränfähiger Radweg mit scherfester Oberfläche entwickelt, der einen hohen Anteil von Reststoffen wie Recyclingbeton und ein in diesem Teilprojekt speziell erarbeitetes Bindemittel enthält. Dieses Bindemittel besteht zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Es wurde eine spezifische Bindemittelrezeptur entwickelt, welche vom Projektpartner sowohl im eigenen Wegebau eingesetzt als auch als Bindemittel vermarktet werden soll. Im Teilprojekt des IASP wurden als Bindemittelwirkstoffe einerseits hydrophobe Basisrohstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Öle, Harze und Zusatzstoffe) verwendet, und andererseits kamen stark vernetzende und wasserbindende organische Substanzen zum Einsatz. Diese quellen durch Wasser stark auf, gehen mit dem Feinkorn Verbindungen ein und erzeugen ein stabileres Korngefüge – was die Flächen robuster macht gegenüber Erosion. Unter Berücksichtigung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses wurde ein Bindemittelwirkstoff entwickelt, welcher in sehr geringer Konzentration die angestrebte Funktionalität erreichte. Entscheidend dabei war die Entwicklung des Binders, der, im Gegensatz zum reinen Bindemittelwirkstoff, eine homogene Verteilung im Deckschichtmaterial ermöglicht und so die Eigenschaften des Bindemittelwirkstoffes verstärkt. Die gemeinsam mit dem Projektpartner entwickelten Deckschichten wurden u. a. hinsichtlich Wasserdurchlässigkeit, Druckfestigkeit und Beständigkeit gegen Steusalz und Frost sowie auf biologische Abbau getestet. Im Vergleich mit handelsüblichen Bindemitteln zeigte der Binder eine sehr gute Wirkung zu einem niedrigen Preis.


Die zusammen mit dem Projektpartner HanseGrand Klimabaustoffe e.K. entwickelten Deckschichtvarianten erfüllen alle angestrebten Funktionalitäten hinsichtlich Wasserdurchlässigkeit und Oberflächenscherfestigkeit und wurden erfolgreich in einer praktischen Teststrecke, einem 400 m langen, von der Öffentlichkeit nutzbaren Fahrradweg in der Stadt Lüneburg, umgesetzt.

Abb.: Teststrecke in Lüneburg bei Einbau (oben) und nach Fertigstellung mit Hinweisschild (unten)

Programm

Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWK, Modul Kooperationsprojekte

Projektträger

VDI/VDE Innovation + Technik GmbH

Kooperationspartner

HanseGrand Klimabaustoffe GmbH & Co. KG, Selsingen

Ansprechpartnerin IASP

Dipl.-Ing. Kerstin Nielsen